Aktuelles

IFLA President & Strategy Session

Strategy

Mein Nachmittag widmet sich der Strategie von IFLA. Die IFLA President Session greift gemäß dem Abstract die 2019 beschlossene IFLA-Strategie auf; sie soll sicherstellen, dass die Arbeit der IFLA besser auf die Bedürfnisse der Mitglieder und aller, die von der Strategie tangiert sind, abgestimmt und ausgerichtet ist. Sie soll damit eine nachhaltige Zukunft für den Verband schaffen, dem Verband weltweit mehr Gehör verschaffen, die berufliche Praxis verbessern und die IFLA-Organisation optimieren. 

In der IFLA Strategy Session wird danach laut Ankündigung unter dem Motto “taking stock, looking ahead” interaktiv abgefragt werden, wie gut die IFLA Vision, ihr Auftrag und die strategische Ausrichtung in den letzten Jahren für die Mitglieder funktioniert haben, und welche Ideen und Möglichkeiten für Veränderungen möglich und sinnvoll wären. Ich bin gespannt.

IFLA President Session

Die erste Folie der President Session zeigt ein Motto, das im Table of Abstracts vorab nicht ersichtlich war, “Taking stock of progress towards a sustainable future”. 

Der entsprechende Rückblick von Barbara Lison, IFLA President von 2021-2023 legt einen Fokus auf die Errungenschaften im Bereich SDGs. Sie geht auf das Wirkungsfeld von Sustainable Communities, Sustainable Library Field und Sustainable IFLA (z.B. Finanzströme, Freiwilligendienste) ein. Und definiert ‘sustainable’ primär so, dass bei jeder Aktion die Wirkung auf die Zukunft berücksichtigt wird, insbesondere mit Blick auf die kommenden Generationen. 

Basierend auf dem Global Vision Project wurden hierzu vier übergeordnete Ziele gebündelt, 

  1. Strengthen the Global Voice of Libraries, u.a. “we listen to and understand the priorities of the whole field, and amplify the message through advocating for libraries and their values on a global and regional level”;
  2. Inspire and Enhance Professional Practice;
  3. Connect and Enable the Field;
  4. Optimise our Organisation;

und natürlich wird auch auf die Entwicklung der nächsten Strategie hingearbeitet. 

Die vier Punkte werden von verschiedenen Sprecher*innen, z.B. des Governing Boards und der Regional Division Chairs näher vorgestellt. Zum ersten Punkt wird u.a. auf die Library Map of the World und dortige SDG Stories eingegangen. Beim zweiten wird die Bedeutung von Standards und Guidelines hervorgehoben, etwa die nunmehr 3. Fassung der Guidelines for Parliamentary Libraries, die als living document fortgeführt werden. Im dritten Punkt geht es darum, Wissen auszutauschen, etwa über Workshops und Webinare

Der vierte dreht sich u.a. um Finanzen und die weitmöglichste Aktivierung von Freiwilligen. Der Talk ergeht sich zunächst in einer harmlose Plauderei mit Sharon Memis, ihren ersten Eindrücken als IFLA Secretary General (selbstverständlich machen alle einen wonderful job und fantastic work) etc. Schließlich werden doch auch praktische Details, etwa in Punkto finanzieller Nachhaltigkeit angesprochen, bspw. mithilfe der Förderer und dass man neue Geldmittel erschließen muss. Etwa indem wir über unsere fantastic work in Bibliotheken sprechen und dies mit Daten und Fakten gegenüber Förderern untermauern. Auch die Internationalität muss als Vorteil ausgenutzt werden. Ein Mapping von Förderern wäre hierbei eine Chance, um “die richtigen” Förderer zu finden. Denn: Funding help us to deliver.

Als Probleme werden u.a. verschiedene Policies, die Förderer fordern genannt (welche derzeit zum Teil offenbar noch fehlen); nötige (bessere) Priorisierungen und Fokussierungen; ein systematisches Engagement mit den Mitgliedern und hierbei auch das Hören auf die leisen Stimmen. Abschließende Fragen, etwa, was damit gemeint ist, können leider nicht gestellt werden. 

IFLA Strategy Session

Die IFLA Strategy Session ist erstaunlicherweise sehr viel weniger gut besucht als die President Session. Dabei hätte man hier die Möglichkeit, seine Stimme einzubringen. Ziel ist dabei die Reflexion der vorherigen IFLA-Strategie zugunsten der kommenden Strategie. 

Die erste Frage zielt darauf, ob man die Vision und Mission überhaupt versteht. Problematisch sind dabei ggfs. verschiedene Begrifflichkeiten, z.B. “participatory societies” (dies ist von Land zu Land ggfs. weiter oder enger gefasst, selbst in Europa), “united global library field” (sind wir das wirklich mit Blick auf alle Werte bzw. was bedeutet “united” überhaupt, in welcher Hinsicht vereint), etc. 

Die zweite ist ein Menti Poll, ob man durch die IFLA Vision und Mission inspiriert, geleitet und/oder informiert wurde bzw. wird und ob sie relevanter seit 2019 wurde.

“What changes would you suggest” ist die nächste und natürlich spannendste Frage. Es schlagen eine Vielzahl Vorschläge mündlich und über Menti ein. 

Anschließend werden die vier auch in der vorherigen Session erwähnten Ziele abgeklopft, ob man jeweils bereits aktiv in dem Feld war, ob man das Ziel versteht und ob es auch künftig als Strategic Direction weiterverfolgt werden soll: 

  1. Strengthen the Global Voice of Libraries
  2. Inspire and Enhance Professional Practice;
  3. Connect and Enable the Field;
  4. Optimise our Organisation.

Wie kann man die Strategie relevant und inspirierend halten, ist die nächste Frage. Hier tauchen Fragen auf, wie Empfehlungen von den SIGs integriert werden können, wie alle Arten von Bibliotheken und Ländern berücksichtigt werden oder wie aktuelle Angelegenheiten “hochgerankt” oder schnell inkludiert werden können (z.B. AI nach dem Auftauchen von ChatGPT). Eventuell wären mit Blick auf letzteres auch kürzere Zyklen der Strategieanpassung sinnvoll. 

Die nächsten zwölf Monate werden an der Entwicklung der neuen Strategie gearbeitet, unter Einbezug der verschiedenen Sektionen und weiterer Umfrage-Antworten. Mitte nächsten Jahres dürfte es dann eine “Draft-Strategy” geben, die zur Kommentierung veröffentlicht wird.  Weitere Anmerkungen können zudem an stephen.wyber(at)fla.org gemeldet werden.  

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