Aktuelles

IFLA WLIC 2023 (Tag 2) – second take!

Der zweite Tag des Kongresses stand bei mir ganz im Zeichen von Kultur, sei es unter historischen, politischen als auch gelebten Aspekten.

Colonialism and Libraries, Archives, and Museums

So widmete sich die erste Vortragsreihe von Kulturinstitutionen wie Bibliotheken, Archiven, Museen aber auch Universitäten und ihrer Rolle in der Erinnerungskultur an den Kolonialismus.
So eignen sich diese Institutionen durch ihre langjährige Expertise im Sammeln, Erforschen und Dokumentieren insbesondere für die Aufarbeitung von Kolonialgeschichte unter Beleuchtung soziokultureller Aspekte und leisten in der Erinnerungsarbeit heute einen wichtigen Beitrag. Der Einfluss der kolonialen Machthaber im Kulturbereich war freilich immens, mussten doch vielerlei Weltanschauungen, Sprachen, Bräuche und Traditionen der indigenen Bevölkerung jenen der Machthaber weichen und kamen zum Erliegen oder wurden adaptiert, was einen bis heute sichtbaren Einfluss auf die kulturelle Identität der Menschen hat.

IFLA and UNESCO: Building Knowledge Societies together

Im Anschluss besuchte ich eine Gesprächsrunde, der die Zusammenarbeit der IFLA und der UNESCO zum Thema hatte. Lobend erwähnt wurde seitens der UNESCO-Vertreterin, die per Video-Chat in den Saal zugeschaltet wurde, die wichtige Rolle von Bibliotheken bei der Bestandserhaltung vom Weltdokumentenerbe, umgekehrt rechnete die IFLA der UNESCO die gute Zusammenarbeit bei der kürzlich erfolgten Neuerarbeitung des gemeinsamen Manifest für Öffentliche Bibliotheken hoch an und der Wertschätzung von Bibliotheken in der Landschaft der Bildungs- und Kulturinstitutionen auf Weltebene. Auf weitere Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit!

 Why Libraries need to play a Role in Protecting Minority Languages

Nach einer Mittagspause, besuchte ich schließlich eine Vortragsreihe, der die Wichtigkeit von Bibliotheken beim Schutz von Minderheitensprachen thematisierte. So sind insbesondere in Lateinamerika, Subsahara-Afrika und Südostasien durch eine rasante Urbanisierung vom Aussterben bedroht, da Sprechende von indigenen Stammessprachen aus wirtschaftlichen Gründen in die Städte ziehen und dort oft durch Anpassung an die Sprache der Mehrheitsbevölkerung ihre Sprache verlernen bzw. nicht mehr tradieren. Es wurde von der Vortragenden betont, dass mit jeder Sprache auch ihre Literatur, Kultur und damit ein umfassender Wissensschatz verloren geht. Bibliotheken können als Orte der Versammlung, Vernetzung und als „Informationshorte“ auch hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Medien in den Minderheitensprachen als auch Lernmaterialien zum Erlernen derselbigen zur Verfügung stellen.
Besonders in Erinnerung ist mir das Projekt BiblioBurro aus Kolumbien geblieben, das damit begann Bücher mithilfe von Eseln in entlegene Bergdörfer zu bringen und nun auch Städte mit Literatur in indigenen Sprachen versorgt und somit die Lesekompetenz fördert.

 

Abgerundet habe ich den Abend wie die meisten Kongressbesuchenden auf dem Cultural Evening im Diergaarde Blijndorp, wie der Rotterdamer Zoo offiziell heißt, wo wir den Abend mit Essen, einem Spaziergang zwischen den Gehegen und dem Besuch einer Fotokabine – für ein paar Erinnerungsfotos – ausklingen ließen.

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