Aktuelles

Ein ganz anderes System direkt nebenan

Arkadiusz Christoph Blaszczyk reiste für einen Praktikumsaufenthalt zur Schlesischen Bibliothek in Katowice, Polen. In seinem detailreichen Bericht geht er unter anderem auf Prozesse und Methoden ein, die er gelernt hat

Ausschnitt:
„Während meiner Hospitation in der Abteilung Erwerbung und Medienbearbeitung konnte ich mich mit den Besonderheiten des polnischen Bibliothekswesens am Beispiel der Schlesischen Bibliothek vertraut machen. Organisatorisch ist die Abteilung unterteilt in die Bereiche Erwerbung, Pflichtexemplare, Geschenke, Inventarisierung/technische Bearbeitung, Erschließung und Erschließung von Zeitschriften. Der in Deutschland weit verbreitete sog. integrierte Geschäftsgang wird nicht praktiziert. Die zweiköpfige Abteilung Erwerbung ist für den Kauf von Printbüchern, Zeitschriften sowie den Erwerb und die Lizenzierung von E-Medien verantwortlich.
[…]
Die erworbenen Bücher werden bei der Inventarisierung und technischen Bearbeitung gestempelt, mit einer Inventarnummer, einen Vermerk über den (Schätz-)Preis, einer Buchnummer mit Barcode und einem Sicherungsklebestreifen versehen. Die Bücher verfügen über keine Signatur auf dem Buchrücken und werden im eher kleinen und vergleichsweise jungen Freihandbereich nach Themen und innerhalb derselbigen alphabetisch nach Autor aufgestellt. Nach der Inventarisierung und technischen Bearbeitung werden sie an das Erschließungsteam weitergegeben, das die Mehrheit der Mitarbeiter der Abteilung bildet.
[…]
Während der COVID-Pandemie hat die Schlesische Bibliothek einen Rückgabe- und einen Selbstabholautomaten eingeführt, über die rund um die Uhr Bücher abgeholt und zurückgegeben werden können. Diese stellen ein Schlupfloch für die Zustandskontrolle dar, da die Nutzer hier keinen Ausgabeschein unterzeichnen müssen. Eine Nutzeridentifizierung kann jedoch über die Ausleihhistorie in Prolib erfolgen, deren Erfassung nach polnischer DSGVO (RODO) weiterhin möglich ist.
[…]
Abschließend ist zu sagen, dass mir das Bibliothekswesen in Polen, in der Form, wie es mir in der Schlesischen Bibliothek begegnet ist, sehr handlungsorientiert und innovationsfreudig erschien. Problemen wird schnell und pragmatisch begegnet. Dadurch, dass das polnische Bibliothekswesen ein großes und in sich weitgehend geschlossenes System mit eigenen historisch gewachsenen Spezifika ist, scheinen mir die Wahrnehmungslogiken internationaler bibliothekarischer Trends dort aber andere als in Deutschland. Das Thema Open Library ist mir in Gesprächen überhaupt nicht begegnet, dafür sind Bücherautomaten zur Selbstausleihe bereits relativ weit verbreitet.[…]

Den ganzen Bericht gibt es nun hier zu lesen.

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