Die Vernetzungsarbeit sollte am dritten Tag des IFLA für mich von ganz zentraler Bedeutung werden.
Spätestens beim Besuch der Ausstellungshalle fällt auf, welchen Mehrwert Kongresse abseits vom Input durch die Vortragsreihen bieten: Repräsentation, Austausch, Vernetzung. Meine bisherige Kongresserfahrung beschränkt sich auf die BiblioCon 2023 in Hannover, auch dort kam der Networking-Aspekt nicht zu kurz.
Damit war für mich auch gesetzt, womit ich zumindest einen Vormittag auf dem WLIC verbringen würde: von Stand zu Stand schlendern, mir von einschlägigen Library Suppliern und Verlagen die Produktpallette präsentieren und erklären lassen und ins Gespräch mit den Leuten zu kommen – für mich als Studenten recht vorteilhaft: mir wird ein wenig Ahnungslosigkeit in Bezug auf ihre Produkte nachgesehen. So nahmen sich die meisten Vertreterinnen und Vertreter tatsächlich ausreichend Zeit, mir ihr Firmenprofil zu erläutern und ich hatte keinerlei Scheu, Fragen zu stellen mir die Vor- und Nachteile sowie eventuelle Haken der Angebote erläutern zu lassen. Herrlich!
Im Vorfeld des Kongresses wurde ich bereits von einem namhaften Berufsverband für den heutigen Mittwoch zum Mittagessen eingeladen. Es neben belegten Brötchen und gab auch die für die Niederlande so typischen Fleischroketten und kalte Milch als Beigetränk (siehe Foto). Während des Mittagsessens stellte der Verband seine für die Elektro- und Informationstechnik relevante Online-Bibliothek vor. Da ich im nächsten Praxismodul an einer Technischen Hochschulbibliothek mein Praktikum absolvieren werde, bin ich also gespannt, ob diese dort auch lizenziert ist!
Und weiter geht’s…
Nach der Präsentation nutzte ich die verbleibende Mittagspausche noch für einen Plausch mit den Mittagsgästen und ging anschließend zurück in die Ausstellungshalle, um diesmal den nicht-kommerziellen Angeboten Aufmerksamkeit zu schenken: die Poster Sessions, bei denen ausgewählte Bibliothekar:innen aus aller Welt ihre Einrichtung, ihr spezifisches Tätigkeitsprofil, ihre innovativen Ideen oder ihre leidenschaftliche Themen mit Bibliotheksbezug – mithilfe von Postern veranschaulicht – vorstellen konnten. Die Poster hingen zwar bereits seit Montagabend an den Ausstellungswänden, allein am Dienstag und Mittwoch gab es jedoch Gelegenheit, die Ersteller:innen der Poster mit Fragen zu löchern. Da ich ein Faible für historische Bestände und Sondersammlungen habe, ist mir besonders das Plakat in Erinnerung geblieben, auf welchem das Serious Game MedievalMe vorgestellt wurde: ein interaktives, elektronisches Lernspiel, bei welchem Schüler:innen spielerisch an Altbestände herangeführt werden, indem sie Rätsel lösen und die passenden Hinweise hierfür in den Digitalisaten alter Drucke und Handschriften finden. Dabei erfährt man auch Hintergründe zur Entstehung der jeweiligen Schrift und den Zweck, da im Spiel diese Schriften von passenden Figuren präsentiert und ausgegeben werden, z.B. ein Handbuch zur Kräuterkunde von einem Apotheker.
Verabschiedung von Barbara Lison
Den krönenden Abschluss des Mittwochs bildete ein Empfang im Goethe-Institut Rotterdam, in dessen Rahmen die Präsidentin der IFLA im kleinen Rahmen von der deutschsprachigen Delegation verabschiedet wurde. Auch hier gab es wieder reichlich Gelegenheit, sich nonchalant mit Kolleg:innen über die Bibliotheksarbeit auszutauschen, wenn auch diesmal vornehmlich mit Personen aus dem dem D-A-CH-S-L-Raum.