Frühe Abreise in Písek
Am fünften und letzten Tag auf unserer Studienreise durch Tschechien brach unsere kleine Reisegruppe bereits am frühen Morgen aus Písek auf und machte sich mit dem Bus auf den Weg des letzten Reiseabschnitts in die Tschechische Haupstadt Prag.
Ein voller Terminplan stand für diesen Tag an und gleich der erste Besuch an diesem Tag war ein Highlight: Wir besuchten das Tschechische Goethe Institut und lernten deren Bibliothek besser kennen.
Goethe weltweit
Weltweit gibt es 158 Goethe-Institute in 58 Ländern. Ziel und Aufgabe der Institute ist es im Ausland über die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt Deutschlands und Europas zu informieren und die deutsche Sprache in den Bildungssystemen der Gastländer beispielsweise durch Sprachkurse zu verankern.
Herzlicher Empfang in Prag
Als wir am frühen Vormittag im Prager Goethe Institut ankamen, wurden wir herzlich von den dortigen KollegInnen Thomas Meyer und Petra Kulovaná empfangen. Herr Meyer leitet die Informationsabteilung für Mittel- und Osteuropa, Frau Kulovaná ist die Leiterin der Bibliothek. Wenn ich herzlich schreibe, meine ich wirklich herzlich: Die KollegInnen hatten Getränke und Kuchen bereitgestellt und den Raum für den gemeinsamen Austausch liebevoll vorbereitet.
Ein Gebäude mit Geschichte
Dabei soll auch die Atmosphäre des Gebäudes nicht unerwähnt bleiben: Das Goethe Institut befindet sich in einem wunderschönen Jugendstilbau direkt an der Moldau im Prager Stadtzentrum und wurde nach den Plänen des Architekten Jiří Štíbal erbaut. Nach seiner Erbauung diente es zunächst der Ersten Tschechischen Versicherungsbank als deren Sitz. Ab 1949 befand sich in dem Gebäude die Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik. Seit 1991 ist es der Sitz der Tschechischen Goethe Instituts. Das Gebäude ist jedoch Eigentum des Tschechischen Staates.
Erinnerungen an die VormieterInnen
Die Prager KollegInnen setzen sich intensiv mit der Geschichte des Ortes auseinander. So zeigt die aktuelle, gleichnamige Ausstellung im Themenraum vor der Bibliothek: Bilder aus den Stasi-Archiven. Fast vierunddreißig Jahre nach dem Mauerfall wirken die Bilder von verkleideten Stasi-Offizieren skurril und fast schon belustigend. Aber sie sind auch eine Mahnung an die empfindlichen Werte einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft.
Eine Besonderheit, welche die VormieterInnen hinterlassen haben, befindet sich im Keller des Hauses: Eine völlig intakte Sauna aus den 70er Jahren, die heute von den InstitutsmitarbeiterInnen genutzt werden kann. Gerade mit Blick auf die nun wieder kälter werdenden Tage und im Hinblick auf die Work-Life-Balance gönnen wir es den Tschechischen KollegInnen, aber blicken auch etwas neidvoll auf dieses besondere Angebot. Das haben sicherlich einige KollegInnen aus unserer Gruppe als Verbesserungsvorschlag mit in die heimische Einrichtung genommen.
Volles Programm und digitale Angebote
Überrascht hat uns alle auch das vielschichtige Veranstaltungsangebot des Goethe Instituts. Regelmäßig finden Ausstellung, Themenabende, Filmvorführungen und sogar Konzerte im Haus statt und diese werden laut der KollegInnen auch immer gut besucht. Aber auch im Digitalen entwickelt sich etwas. Vorgreifend auf das Kafka-Themenjahr 2024 entwickelt das Goethe Institut das Videolernspiel: Playing Kafka, dessen erstes Kapitel bereits jetzt schon gespielt werden kann.
Die Bibliothek
Frau Kulovaná führte uns zum Abschluss noch zusammen mit Herrn Meyer durch die Bibliothek. Für Kinder gibt es eine besondere kleine Leseecke mit bequemen Kissen, die zum Verweilen einlädt. Die Bibliothek ist modern gestaltet und beherbergt neben dem Buch, Zeitschriften und AV-Bestand auch eine Bibliothek der Dinge. So können sich BibliotheksbesucherInnen im Sommer auch ein Boccia-Set ausleihen. Neben dem Präsenzbestand bietet die Bibliothek auch E-Medien zur Ausleihe an und das Tolle daran ist: Mit dem Leseausweis des Prager Goethe Instituts können NutzerInnen auf die digitalen Betsände aller Goethe Institute zugreifen. Das nennen wir doch mal einen ausgezeichneten Service!
Das Fazit unseres Besuchs: Wir kommen gerne wieder!
Nicht nur hat uns die Herzlichkeit und Offenheit der Prager KollegInnen gefreut, besonders die Professionalität und die Vielfalt der Arbeit des Goethe Instituts hat uns beeindruckt. Da überrascht es auch nicht, dass sich während des Besuchs bereits zu möglichen beruflichen Perspektiven im Institut erkundigt wurde. Das Prager Goethe Institut schafft es nicht nur in Prag die deutsche Kultur und Sprache zu vermitteln. Menschen aus ganz Tschechien reisen regelmäßig nach Prag, um die Bibliothek zu nutzen und an Veranstaltungen teilzunehmen. Daher bleibt auch uns als Fazit nur: Wir kommen gerne wieder!