Die Zeit vergeht hier wie im Flug und schon ist der 2. Kongresstag fast vorbei. Nachdem wir gestern noch einen wirklich schönen Abend mit der D-A-CH-Delegation im Goethe-Institut hatten, ging es heute im CCD weiter.
Ein für mich sehr inspirierender Vortrag fand heute unter dem Titel “Books beyond bars – Engaging prison libraries” statt. Kolleg:innen aus Deutschland, Chile und Irland stellten hier ihre verschiedenen Ansätze und tollen Ideen vor Gefängnisbibliotheken zu etablieren und sie mehr bekannt zu machen. Ehrlich gesagt hatte ich mich bisher nie mit diesem Thema beschäftigt, aber gerade, weil die Personengruppen der Gefangenen oft kein Gehör findet, finde ich es umso wichtiger, dass es Menschen gibt die sich dafür einsetzen Bibliothek in Gefängnissen aufzubauen.
Wie man sich vorstellen kann herrscht in Chile ein ganz anderes Klima innerhalb der Gefängnisse als in Deutschland oder Irland. Im Grundkern wollen aber alle Bibliotheken erreichen, dass ihre Insassen freien Zugang zu Informationen, Büchern, Tipps zu rechtlichen Fragen und auch zu kreativen Angeboten bekommen können, um so auch einen Wiedereinstieg in die Gesellschaft zu erleichtern.
Erschreckenderweise gibt es in Deutschland gerade einmal 4(!) Bibliothekar:innen, welche hauptamtlich in Gefängnisbibliothek angestellt sind. Dies hat mich doch sehr verwundert. Die meisten Gefängnisse sind so ohne bibliothekarische Expertise und werden ehrenamtliche innerhalb der Gefängnisse geführt. Daher ist es umso wichtiger dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, damit z. B. auch viele Kooperationen zwischen Öffentlichen Bibliotheken und den Gefängnissen entstehen können.
Tipp: Wer mehr erfahren möchte kann sich gerne die von Lisa Krolak verfasste Publikation „Books beyond bars“ online durchlesen.