Eigentlich beginnt der Word Library and Information Congress (WLIC) ja erst am 26.07., aber das muss ja nicht bedeuten, dass man erst dann die Arbeit aufnimmt. Für die IFLA Sections fiel der Startschuss bereits am 25.07. mit den Business Meetings.
Ich habe mich einfach mal als Observer bei den ENSULIBs reingesetzt.
Ein kurzer Einschub: Ich möchte mich an dieser Stelle direkt einmal für die Anhäufung an englischen Begriffen, Abkürzung und Akronymen entschuldigen, mit denen wir uns in diesem Blogeintrag und wahrscheinlich auch in allen weiteren konfrontiert sehen werden. Wie jede größere Organisation hat auch die IFLA eine Vorliebe für Akronyme and the conference language is of course English. Man möge es mir also nachsehen, wenn ich den englischen Begriffen den Vorzug gebe.
ENSULIB – das steht für Environment, Sustainability and Libraries. Bis vor kurzem „nur“ eine SIG (Special Interest Group), aber seit 2021 eine von insgesamt 42 IFLA Sections. Eine Erfolgsgeschichte, nicht nur für die Standing Committee Members, sondern auch für IFLA-President Barbara Lison, die es sich nicht nehmen ließ, spontan vorbeizuschauen, um den Mitgliedern zu dieser Entwicklung zu gratulieren, die für sie, angesichts der enormen Herausforderungen, mit denen sich Bibliotheken und Gesellschaften weltweit konfrontiert sehen, längst überfällig war.
Wenig verwunderlich also, dass die neue Section in ihrem ersten Jahr schon einige Projekte vorangebracht hat. Es gab Webinare, einen Newsletter, Publikationen und natürlich wurde auch wieder der Green Library Award vergeben, mit dem jährlich die beste grüne Bibliothek und das beste grüne Projekt einer Bibliothek prämiert werden. Die diesjährige Vergabe fand kurz vor dem Kongress in Cork statt. In der Kategorie Best Green Library gewann das National Library Board Singapore und in der Kategorie Best Green Library Project wurde die Médiathèque de la Canopée ausgezeichnet.
Daran, dass Bibliotheken als Community Hubs ein enormes Potential für nachhaltige Entwicklungen bieten, ließ auch Michael Kelly, CEO von Grow it yourself (GIY), keine Zweifel. In Kooperation mit den Public Libraries in Irland und gefördert durch die irische Regierung verteilte das non profit social enterprise vergangenes Jahr 50.000 food growing kits. Ein großer Erfolg und so warb Kelly für ein neues Projekt: Grow it forward, mit dem bis 2025 in 10 Ländern Bohnensamen an 5 Millionen Personen verteilt werden sollen. Klingt erst einmal sehr ambitioniert, aber allein die Stadtbibliothek Hannover hat im Jahr 2021 etwas mehr als 5 Millionen Medieneinheiten verliehen. Da kann es doch nicht so schwer 5 Millionen Bohnensamen zu verteilen. Oder? Fraglich ist allerdings, ob das Projekt von Bibliotheken finanziert werden kann, wie es Kelly vorschwebt. Das ist sicherlich ein kritischer Punkt. Begeistert hat mich die Idee aber auf jeden Fall und wer weiß, vielleicht haben wir ja alle im nächsten Jahr bei uns einen Aufsteller mit Bohnensamen in der Bibliothek stehen? Sponsored by IFLA.