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IFLA-Jahreskonferenz: Tag 2 – Doppelte Dosis Wissen und Spaß! (Copr. Überschrift: ChatGPT)

Tag zwei der diesjährigen IFLA-Jahreskonferenz verspricht vielfältig zu werden: Eingeleitet durch eine frühmorgendliche Jogging- und Sightseeing-Tour über die Brücken Rotterdams, bei der der lange Atem der teilnehmenden Bibliothekar:innen auf die Probe gestellt wird, wird der Tag bestimmt vom dominanten Thema der gesamten Konferenz: Künstliche Intelligenz in all ihren Facetten, von abstrakt bis konkret, ihre Auswirkungen auf die Arbeitsrealitäten von Bibliotheken, Fragen des Copyrights und darin liegende Möglichkeiten der Demokratisierung von Wissen – dies alles wird in zahlreichen Panels diskutiert.

Künstliche Intelligenz überall…

Dass der Themenbereich an allen Ecken und Enden der Konferenz lauert, erscheint auf den ersten Blick wie eine naheliegende Reaktion auf die enorme gesellschaftliche Aufmerksamkeit, die künstlicher Intelligenz aktuell entgegengebracht wird. Entsprechend fallen auch die Besuchszahlen der Panels aus: Glück haben die, die schon früh in die Konferenzsäle strömen, denn die Plätze sind schnell besetzt, am Ende wird auch der Boden noch zur Sitzfläche. Man hat den Eindruck: Das Thema zieht. Irgendwo zwischen beunruhigt und neugierig bewegt sich die Stimmungslage der Teilnehmer:innen – und sie werden nicht enttäuscht. Die Beiträge sind aufschlussreich, ausgewogen, aber auch sehr deutlich. So wird im Panel „Artificial Intelligence, Partner or Rival?: Implications for Government, Information and the Law“ ganz klar festgestellt: AI bedeutet den Anbruch einer neuen Ära, die nicht mehr aufzuhalten ist – wie sich die Welt verändern wird, ist noch nicht abzusehen. Aber wie künstliche Intelligenz schließlich eingesetzt wird, ist nicht von der dahinterstehenden Software abhängig, sondern von den Menschen, die sie einsetzen: „Not AI is the problem, humans are“. Aus diesem Grund plädieren alle Vortragenden und Diskutand:innen des Panels für einen aktiven Umgang mit AI und sehen Bibliothekar:innen als mögliche Mediator:innen, die den Umgang mit neuen Informationsinstrumenten schulen und vermitteln können. Künstliche Intelligenz ist demnach weniger als Bedrohung für den Bibliotheksbereich zu sehen, denn vielmehr als eine Herausforderung, der es sich zu stellen gilt – und angesichts derer man sich nicht in schreckhafte Hysterie zurückziehen, sondern einen positiven Umgang finden sollte (vgl. Titelbild).

…und vieles mehr. 

Um ein umfassenderes Bild von der thematischen Vielfältigkeit auf der WLIC 2023 zu erhalten, habe ich mich für zwei Panels aus der AI-Umgebung losgerissen und mich mit „Library Publishing“ bzw. „Open Education Resources“ auseinandergesetzt. Während mir die Themenbereiche Open Access (Publishing)/Open Science im deutschsprachigen Bereich Publikumsmagneten zu sein scheinen, kann man das für die internationale Zuhörer:innenschaft in Rotterdam nicht unbedingt sagen. Die diskutierten Themen sind für meinen eigenen Arbeitsbereich anschlussfähig – es ist interessant zu sehen, wie andere Universitätsbibliotheken ihre Repositorien anlegen, welch beeindruckende Fülle von Open Education Resources die Library of Congress zur Verfügung stellt und wie der Diamond Open Access Markt in Afrika strukturiert ist; gleichzeitig gewinne ich den Eindruck, dass es sich dabei um spezifische Fragestellungen von wissenschaftlichen Bibliotheken handelt, die in der globalen Aufmerksamkeitsökonomie nicht immer an erster Stelle. Das ist ein interessanter Eindruck, der die Wahrnehmung meines Arbeitsbereiches in Perspektive rückt.

Verarbeitet werden können die Eindrücke schließlich beim cultural evening, bei dem es nicht mehr so sehr um das Kuratieren von Bücher-, sondern von Tiersansammlungen geht, der Weg führt uns in den Rotterdamer Zoo. Doch es gibt nicht nur Löwinnen zum Belauschen und Nilpferde zu entdecken, sondern auf der Tanzfläche der Silent Disco zeigen die Bibliothekar:innen, was rhythmisch in ihnen steckt – und das in einer Lautstärke, die sogar im Lesesaal noch erlaubt wäre. Nur die Getränkeversorgung wäre dort vielleicht weniger gut.

So vielfältig der heutige Tag war – ich freue mich auf morgen und noch mehr Eindrücke!

 

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