Aktuelles

Openness ist das Credo der Zukunft

Schriftzug "Open"

Mein letzter Vortrag gestern, IFLA’s global role in Open Access, und mein erster Vortrag heute morgen mit der Fragestellung “How can we make libraries accessible and welcoming for everyone” passen sehr gut zum Thema des Posters, das ich heute und morgen in den Poster-Sessions präsentieren werde: ich greife hier das gestern erwähnte WLIC-Motto auf und behaupte jedoch „Let us support Open Science together, that is the library of today!“

Weshalb? In Zukunft wird der Bedarf an digitalen Werkzeugen und Kompetenzen weiter steigen, getrieben durch KI, Social Media und die stetig wachsende Menge an zugänglichen Informationen, teils seriös, teils unseriös. Daher wird sich die Rolle von Bibliotheken weiterentwickeln müssen, insbesondere in den Bereichen Open Science und Bewertung der zugänglichen Informationen. Als etablierter ‚dritter Ort‘ muss die Bibliothek hier insbesondere darauf achten, dass vulnerable Gruppen wie Blinde oder Sehbehinderte nicht weiter abgehängt werden. E-Books auch von Library Publisher sind derzeit nicht ausreichend barrierefrei, komplexe Forschungsdatensätze sind in der Sprachausgabe von Screenreadern für Blinde völlig unverständlich, und sowohl physische als auch virtuelle Arbeitsumgebungen sind oft ungünstig für Menschen mit Behinderungen. Deshalb muss Openness, im Sinne einer allumfassenden Zugänglichkeit und Nutzbarkeit, noch deutlich weitreichender als Ziel gesteckt werden, als es momentan der Fall ist. Und insbesondere auch wissenschaftliche Bibliotheken müssen sensibel sein für alle Teile der Gesellschaft, nicht nur die Akademiker. 

Open Library Badge

Ein Prüfinstrument, wie gut oder schlecht man in dieser Hinsicht aufgestellt ist, ist der Open Library Badge (OLB, https://badge.openbiblio.eu/). Beim Erreichen von mindestens 5 der 15 Kriterien erhält man den “Badge”, zu Deutsch: das Abzeichen bzw. die Auszeichnung. Das von mir erstellte Poster auf dem WLIC  fasst die Kriterien des Open Library Badge (OLB) zusammen und verweist auf meine englische Übersetzung, die unter https://doi.org/10.5281/zenodo.7689137 zu finden ist. Die Übersetzung ist nötig, da die OLB-Website derzeit nur auf Deutsch verfügbar ist. Auszugsweise werden auch Best Practices von OLB-Inhabern genannt. Dazu gehören die Entwicklung von Open-Source-Software, die Bereitstellung von offenen Bildungsressourcen (Open Educational Resources, kurz OER) und die Unterstützung beim Forschungsdatenmanagement. 

Die 2023er Poster-Sessions

Alle Poster-Titel sind aktuell unter https://2023.ifla.org/poster-sessions/ zu finden. Leider kann man hier nicht den dazugehörigen Abstract sehen – gut, wenn man sich einen aussagekräftigen Titel überlegt hat. Aber auch kurze Titel wie “Gimme a break” von den holländischen Kolleginnen wecken sicherlich Interesse, ich bin jedenfalls gespannt.

Mein Poster Board ist die Nummer 15 und ich freue mich, dass gleich in der Nähe mit der Nummer 12 das Land Japan mit dem Poster „The Materiality of Manga: Paper or Digital?” ist. Selbst wenn sich auf mein gestern erwähntes Braindate zur Vernetzung mit japanischen Kolleginnen und Kollegen hin niemand melden sollte, habe ich hier schon einmal einen Namen und ein Gesicht. Zudem scheint die IFLA WLIC 2023 App eine Art Vernetzungsfunktion anzubieten. Ich schreibe der japanischen Kollegin, dass ich mich auf die Poster-Nachbarschaft freue. 

Beim weiteren Scrollen finde ich auch noch einige andere deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter mit Johanna Staudinger eine weitere Kollegin aus Franken, genauer gesagt aus Bamberg:

  • Johanna Staudinger: An open research documentation for the `Bamberg Treasures´
  • Stefanie Kastner: Libraries in XR
  • Yvonne Schürer: Self-decolonization as the basis for decolonial library practice
  • Lisa Krolak und Gerhard Peschers: New IFLA Guidelines for Library Services to Prisoners
  • Petra Hauke et al.: What is a Green Library?
  • Corina Meinel: Green Library by bike

 

Ehrlich gesagt bin ich aktuell immer ein wenig erstaunt, dass sich doch so viele den teuren Eintritt leisten und ich recherchiere entsprechend ein wenig. Wie vermutet sind einige der Kolleginnen in der IFLA aktiv. Stefanie Kastner vertritt den Goethe-Institut-Bereich Bibliotheken im IFLA-Nationalkomitee. Lisa Krolak ist Chair der IFLA Library Services to People in Prisons und Petra Hauke Secretary der IFLA’s Environment, Sustainability and Libraries Section (ENSULIB). 

Nach der Poster-Session werde ich, wie gestern erwähnt, in den Raum Rotterdam A zur “IFLA President Session” und “Over to you: IFLA Strategy Session – taking stock, looking ahead” laufen. Zur Vorbereitung habe ich mich u.a. in die Rahmenstrategie der IFLA 2019-2024 eingelesen. Diese stellt gemäß eigener Aussage “einen Meilenstein, nicht das Ziel dar. Sie ist nicht nur ein Dokument, das es zu lesen gilt, sondern das angewendet werden muss.”

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