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Same but Different – im Gespräch in den Niederlanden

Im Mai 2022 reiste Benjamin Auberer in die Niederlande im Rahmen des "Librarians in Residence"-Programms, hier sind noch einmal seine Eindrücke während und nach der Reise festgehalten

Auslandsaufenthalte sind immer wieder eine Möglichkeit der eigenen beruflichen Reflexion und laden dazu ein, eigene Gewissheiten zu überdenken. Die Möglichkeit eines zweiwöchigen Aufenthaltes als Librarian in Residence in niederländischen Bibliotheken, war eine gute Gelegenheit, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede nachzudenken.

Bereits nach den ersten Bibliotheken, die ich besuchte, erstaunte mich, wie schnell wir zu einer gemeinsamen Sprache fanden – und damit meine ich mehr als das hervorragende Englisch, das in den Niederlanden gesprochen wird: Gerade was die Struktur, die Anliegen und wahrgenommene Veränderungen betrifft, erlebte ich eine große Übereinstimmung.

Das beginnt bei den typischen Organisationsstrukturen und Berufsprofilen: in allen Bibliotheken hatte ich die Möglichkeit mich mit niederländischen Kolleg*innen im Fachreferat auszutauschen – auch wenn Sie hier häufig Information Specialists oder Liaison Librarians genannt werden, fanden wir im Gespräch eine starke Übereinstimmung in unserer alltäglichen Arbeit: von der (ebook) Erwerbung bis hin zur Schulung.

Aber auch darüber hinaus erlebte ich, in Diskussionen um Digitalisierung, Forschungsdaten, Open Science und Open Access, wie hier in den Niederlanden ganz ähnliche Themenkomplexe wie im deutschen Bibliothekswesen adressiert werden. Die Verankerung der Bibliothek als Partnerin der Wissenschaftler*innen der jeweiligen Trägereinrichtung, wird auch dort als maßgebliche Aufgabe empfunden. Selbst die Frage, inwiefern das klassische Fachreferatsprofil von den neuen Aufgaben beeinflusst wird, wurde immer wieder adressiert.

So ermutigend solche Parallelen sind, da sie illustrieren, wie die Digitalisierung Bibliotheken auf der ganzen Welt vor Herausforderungen stellt, dürfen Sie den Blick nicht auf die Unterschiede verdecken, da man gerade hier neue Lösungsansätze und Impulse finden kann. Bereits in meiner ersten Woche konnte ich verschiedenste Kooperationsformate zwischen Bibliotheken und Wissenschaftler*innen kennenlernen, von denen ich hier nur einige schlaglichtartig erwähnen möchte: die Abteilung Sammlungen der Universitätsbibliothek Amsterdam nimmt umfassenden und proaktiven Anteil an den Lehraktivitäten der geisteswissenschaftlichen Fächern.

Im Bereich Forschungsdaten lernte ich in Rotterdam und Amsterdam viel über die Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten zugehörigen Data Stewards und bibliothekarischen Datenkompetenzzentren, die den ganzen Forschungszyklen begleiten. Gerade der Bereich künstliche Intelligenz scheint eine Möglichkeit zu sein, die bibliothekarischen Sammlungen nun als Daten gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen auf eine ganz neue Art und Weise zu erschließen.

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