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Tag 3: Ein Blick über den Tellerrand

Heute Morgen war ich bereits um 07:45 am CCD, um an einem Guided Walk rund um das Centre teilzunehmen. Unser Tourguide Mary nahm uns mit auf einen 45-minütigen Spaziergang, der auch an ihrer eigenen Arbeitsstelle, dem National College of Ireland, vorbeiführte. Dabei erfuhren wir viel über die Docklands und die Entwicklung dieses Stadtteils während der letzten Jahre.  

Der Guided Walk war nur eine unter vielen Well-Being Activities, die während des Kongresses angeboten wurden. Die sportlichen Delegierten konnten an einem 5-km-Lauf teilnehmen. Außerdem wurden am Mittwoch und Donnerstagmorgen verschiedene Leseaktivitäten angeboten.

Den restlichen Tag habe ich genutzt, um ein wenig über meinen eigenen Tellerrand zu blicken und Vorträge zu besuchen, die nicht direkt mit meiner Tätigkeit in der Bibliothek zu tun haben. In der Session „Reading for Well Being“ wurde das Publikum nicht nur darüber informiert, wie Musik die Aufnahme von Informationen beeinflussen kann, sondern auch direkt selbst zum Singen aufgefordert.

Das zweite Thema der Session war Mindfulness. Hier lernten wir verschiedene Übungen zur Steigerung der Achtsamkeit, u. a. eine Atemtechnik und Affirmation.

Zuletzt präsentierten Kolleg:innen der öffentlichen Bibliotheken Süd-Dublins ihre Arbeit. Im Rahmen des wundervollen Projekts „Library under the lid“ erhielten 150 Senior:innen während des Lockdowns eine Box, die neben einem Buch auch Rätsel, ein Malbuch, Stifte und weitere Utensilien zum Zeitvertreib enthielt. Die Reaktionen der Senior:innen waren durchweg positiv und 90% der Beschenkten meldeten sich im Anschluss für das Home-Service-Programm der Bibliotheken an.

Darüber hinaus sollen dort in Zukunft Shared Readings stattfinden. Dabei sind Menschen eingeladen, in kleinen Gruppen zum Lesen und Diskutieren zusammenzukommen und sich gemeinsam mit Literatur zu beschäftigen.

Die letzte Keynote Lecture des Kongresses mit dem etwas sperrigen Titel “How Millions of Bold Librarians Will Help Save the World by Inventing a Unique New Form of Global Activism in Response to the Climate Crisis” war ein weiters Highlight für mich. Michael Peter Edson sprach über die Bedeutung von Engagement und Kommunikation für Aktivitäten gegen den Klimawandel. Ersteres machte er praktisch deutlich, indem er die Zuhörenden im Auditorium dazu aufforderte gegeneinander Schere-Stein-Papier zu spielen (s. Foto).

Während die Verlierer:innen sich nach dem Ende der Runde wieder auf ihren Platz setzten, spielten die Gewinner:innen so lange weiter gegeneinander, bis am Ende eine Siegerin feststand. Diese praktische Einbindung sorgte nach anfänglicher kurzer Verwunderung für viel Freude im Publikum. Die Wirkung von Kommunikation verdeutlichte Michael Peter Edson, indem er die Teilnehmenden dazu aufforderte, sich gegenseitig von ihrer persönlichen Verbindung zu den Sustainable Developmental Goals (SDG) zu berichten. Meine Sitznachbarin erzählte mir von ihrer Schulausbildung auf Fiji und verdeutlichte mir damit, welchen großen Wert SDG4 – Hochwertige Bildung – für sie hat. Wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen, die Klimakrise abzuwenden. Dafür sollten wir Bibliothekar:innen auf unsere Mitmenschen zuzugehen und sie zu gemeinsamen Aktivitäten einladen. Dabei ist zu beachten, dass es viele verschiedene Formen von Klimaaktivismus gibt, unter denen jeder Mensch die für ihn passende Form auswählen kann.

Bevor ich hier im Blog mein persönliches Fazit zum IFLA WLIC 2022 ziehen werde, nehme ich morgen noch an einer Tagestour nach Belfast teil. Ich bin sehr gespannt, auf die Bibliotheken, die wir dort besichtigen dürfen.

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