Die letzten Tage und somit auch der Kongress sind wie im Flug vergangen und die Konferenzwoche war gut gefüllt. Über den letzten Konferenztag im Rotterdam Ahoy am Donnerstag (24. August) möchte ich daher gerne im Nachgang berichten.
Bevor ich am Donnerstag die erste Veranstaltung besuchte, nutzte ich noch die Gelegenheit, bei der Initiative „Books for Ukraine“ mitzumachen. Dabei geht es um Buchspenden an ukrainische Bibliotheken, deren Bestände zum Teil zerstört wurden. Dafür waren in der Eingangshalle des Konferenzzentrums Kartons bereitgestellt, in denen die gespendeten Bücher gesammelt wurden. Gesucht wurden dabei Bücher in unterschiedlen Genres und insbesondere in verschiedenen Sprachen, welche noch in einem guten Zustand sind und daher noch benutzt werden können. Da ich gerne etwas zu dieser Aktion beisteuern wollte, habe ich ebenfalls ein noch gut erhaltenes Buch aus meinem Bücherregal nach Rotterdam mitgebracht und in die Kiste gelegt.
Im Anschluss möchte ich gerne noch auf ein paar Highlights der Veranstaltungen des letzten Konferenztages hinweisen.
In the Event of a Disaster: Workshop to Plan for the Unexpected
Diese Veranstaltung am Vormittag thematisierte die Planung für das Unerwartete, wie beispielsweise Naturkatastrophen, und schloss damit an die Satellitenkonferenz „Strengthening libraries emergency preparedness and response“ an, welche vom 17. bis zum 18. August 2023 in Amsterdam stattgefunden hat. In der Veranstaltung wurde daher auch auf das IFLA Repository hingewiesen, in dem einige Papers und Präsentationen hierzu und zu anderen Themen des WLIC zu finden sind.
Zu Beginn wurde einführend das Online-Tool dplan.org für die Disaster-Planung genannt sowie bereits existierende Standards kurz vorgestellt. Dabei wurde auch betont, dass nicht das Format, sondern der Inhalt der Disasterplanung entscheidend ist und es auch wichtig ist, bei Bedarf Rat von anderen Einrichtungen einzuholen. Daneben wurden auch verschiedene Beispiele und Herangehensweisen zur Disasterplanung aus der Praxis vorgestellt, darunter die Library of Congress, die Nationalbibliothek von Tschechien und das Ministero della Cultura – Direzione Generale Archivi (Italien). Anhand der Überschwemmungen in der italienischen Region Emilia-Romagna im Mai 2023 wurde außerdem ein konkretes Beispiel gezeigt, welches beweist, dass aufgrund des Klimawandels Naturkatastrophen eine zunehmende Gefahr darstellen, auf die man in Bibliotheken vorbereitet sein sollte.
New ways of working with the Sustainable Development Goals
Auch an diesem Tag gab es wieder eine Keynote Session in der RTM Stage, welche eine neben der KI weitere Kernthematik der diesjährigen Konferenz behandelt, nämlich die Nachhaltigkeit. Dabei ging es in dieser Keynote Session um neue Herangehensweisen und Ideen von Bibliotheken in Bezug auf das Arbeiten mit den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, welche im Jahr 2015 mit der Agenda 2030 veröffentlicht wurden. In der Veranstaltung wurden verschiedene Aspekte angesprochen, wie die Nachhaltigkeitsziele genutzt werden können, wie z. B. für Kooperationen oder für das Zusammenbringen von Menschen. Zusammenfassend wird am Ende der Sitzung festgehalten, dass es bei den Nachhaltigkeitszielen darum geht, nicht nur auf das Jetzt zu schauen, sondern auch die Zukunft im Blick zu behalten, anstatt diese zu ignorieren.
Closing Ceremony
Schließlich fand von 15 bis 17 Uhr die Closing Ceremony statt, mit der die Konferenz offiziell beendet wurde. Neben der Bekanntgabe der diesjährigen Ehrungen und Auszeichnungen durch IFLA, wie z. B. die IFLA Dynamic Unit and Impact Awards, die besten IFLA-Poster und die IFLA Medal, wurde auch ein Video gezeigt, welches einige Impressionen des diesjährigen IFLA WLIC kompakt zusammenfasst. Sowohl die Closing Ceremony als auch das zusammenfassende Video sind auf YouTube zu finden. Zudem wurde anhand eines Videos ein kurzer Ausblick auf den – bereits aufgrund des Austragungsortes viel diskutierten – WLIC 2024 in Dubai gegeben. In der Abschlusszeremonie hielt Barbara Lison außerdem ihre letzte Rede als IFLA-Präsidentin, wohingegen Vicki McDonald ihre erste Rede als neue IFLA-Präsidentin hielt. Das Thema ihrer Präsidentschaft lautet „Stronger Together“. Vicki McDonald beendete mit ihrer Rede offiziell den Kongress und knüpfte mit den folgenden Abschlussworten sowohl an das Motto der Konferenz („Let’s work together, let’s library“) als auch an das Thema ihrer Präsidentschaft an: „By working together, we will be stronger together.“
Damit geht der IFLA WLIC 2023 – abgesehen von den Bibliotheksbesuchen am Freitag, den 25. August – und damit mein erster WLIC zu Ende. Es war sehr interessant, an diesem Kongress teilzunehmen und unterschiedliche Kolleg:innen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Ich möchte mich bereits an dieser Stelle herzlichst beim BII für diese Möglichkeit durch das Nachwuchsstipendium bedanken. Ich werde den WLIC 2023 als einzigartige und inspirierende Erfahrung in Erinnerung behalten.
