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AI allüberall

Roboterhand, sinnbildlich für Künstliche Intelligenz

Der heutige Vormittag steht ganz unter dem Zeichen des Trendthemas Artificial Intelligence, kurz AI. In meinem beruflichen Umfeld merke ich den Trend als zuständiger Fachreferent für die Departments Informatik und Artificial Intelligence in Biomedical Engineering (AIBE): Gefühlt dreht sich derzeit jedes dritte Buch in Neuerscheinungslisten um AI. Auch auf der WLIC ist das Thema omnipräsent. Heute besuche ich morgens zunächst den Vortragsblock “National Libraries + AI: Opportunities, Challenges and Risks” und dann die Keynote Session “The Artificially Intelligent Librarian: threat or chance?”. Das Programm verspricht “an inspiring and fascinating rollercoaster about AI and libraries”. 

Auf diese Achterbahnfahrt bin ich wirklich gespannt. Bisher habe ich eher die Vorteile von AI gesehen, angefangen von tollen Übersetzungs- und Textoptimierungstools wie DeepL bis hin zu bequemen Möglichkeiten, sich mit ChatGPT Texte zusammenfassen oder neu schreiben zu lassen. Letzteres bietet noch ungeahnte Möglichkeiten, auch in der Wissenschaft. Wer kennt sie nicht, die BMBF-Richtlinien zur Förderung von Projekten, die gefühlt immer kurz vor oder in der Urlaubszeit veröffentlicht werden und dann nur zwei knappe Monate Zeit für die Antragstellung lassen? Zur “Richtlinie zur Förderung von Projekten im Wissenschaftsjahr 2024” habe ich selbst einige Punkte gebrainstormt und ChatGPT gebeten, mir Antragsvarianten aus den stichpunktartigen Ideen in Fließtext umzuschreiben. So hat man superschnell zumindest Basismaterial, um mit möglichen Antragspartnern über die Ideen ins Gespräch zu kommen. 

Natürlich schlagen aber auch die negativen Punkte bei einem auf. In die publikationsethischen Richtlinien meines Universitätsverlags FAU University Press habe ich vor kurzem einen neuen Abschnitt zum “Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) und KI-Tools” mit aufgenommen, der auf nötige Rechteklärungen hinweist. Und solche Programme ausschließt, die keine entsprechenden Quellen benennen. Autorinnen und Autoren müssen entsprechend transparent darlegen, welches AI-Tool verwendet wurde, wie es eingesetzt wurde und wie sie ihrer oben genannten Verantwortung zur Klärung rechtlicher und ethischer Aspekte nachgekommen sind.

Ein anderer Fall: Ende Juli wandte sich ein Autor an die Rechtsabteilung und an mich, dass ein Artikel, den er nicht geschrieben hat, bei einem Predatory Publisher veröffentlicht wurde und er als Autor genannt wurde. Der Artikel war durchaus nicht themenfern von seinen echten Arbeiten. D.h. es liegt nahe, dass seine Artikel in eine AI eingespeist wurden, die dann einen “neuen Artikel” ähnlich zu seinen alten schrieb. Das Vorgehen wird u.a. in Inside Higher Ed beschrieben. Wir haben dem Autor geraten, den Verlag aufzufordern, den Artikel zu entfernen und Anzeige wegen Identitätsdiebstahls, Urheberrechtsverletzung und Verletzung der Persönlichkeitsrechte zu erstatten. Darüber hinaus könnten zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden. Insbesondere dann, wenn sich der Predatory Publisher nach Aufforderung weigern sollte, den betreffenden Artikel zu entfernen: Um die Löschung des Artikels so schnell wie möglich zu erreichen, sollte zunächst eine einstweilige Verfügung beantragt werden.

Die Achterbahnfahrt zu diesem Thema fand also teilweise schon vor den Vorträgen in meinem Kopf statt. Ich bin gespannt auf weitere Einblicke, vor allem für die tägliche Praxis. 

Achterbahn Teil 2 – die IFLA General Assembly

Am Nachmittag steht dann die zweite Poster-Session an und eine Session zu eBooks: ich bin neben allen bisher erwähnten Tätigkeiten schließlich auch stellvertretender Leiter der Medienbearbeitungsabteilung. Die eBook-Session verspricht u.a. die neuesten Informationen über die internationalen Entwicklungen im Bereich eBooks und eLending.

Neben diesen ruhigen Gewässern folgt anschließend die IFLA General Assembly. Dies ist vorgeblich, auch gemäß Programm, die höchste Leitungsebene der IFLA. Und ihre Hauptaufgabe ist es, die Ziele und Werte der Föderation als Ganzes festzulegen.

Ganz ist mir nicht klar, weshalb dann z.B. das IFLA-Referendum für oder gegen Dubai als Austragungsort des IFLA-Weltkongresses 2024 im Rahmen zweier Umfragen unter IFLA-Mitglieder und IFLA-Freiwilligen geschah, siehe BuB, und nicht z.B. auch zusätzlich dort. Zumal die Umfragen offenbar nur ein unverbindliches um-Rat-fragen waren, die dann auch ignoriert wurden. Wird das hier thematisiert werden? Die gestrigen President & Strategy Sessions schwiegen sich über alle im BuB berichteten Probleme komplett aus.

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