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IFLA WLIC 2023 (Tag 1) – als First Timer auf dem internationalen Bibliothekskongress

Das freudige Kennenlernen meiner Mitstipendiat:innen am Caucus-Meeting am Vorabend noch im Kopf, machte ich mich heute Vormittag mit einem kleinen Schlafdefizit, aber einer umso größeren Vorfreude auf den Weg zum Kongressgelände Ahoy, wo uns zu einer recht dankbaren Uhrzeit die Eröffnungszeremonie erwartete!

Aufgelockert durch die kurzweiligen, aber doch auch  inspirationsreichen Reden, die humorvolle Moderation und beeindruckende Tanzeilagen, war ich gespannt auf die ersten Vortragsreihen und Diskussionsrunden, die es im Anschluss an die Mittagspause geben sollte.

Was meinen inhaltlichen Auftakt des Kongresses anbelangt, so lässt sich dieser mit den folgenden drei Partizipien wohl am treffsichersten beschreiben: informierend – aktivierend –  schockierend!

Denn sogleich der erste inhaltliche Programmpunkt, den ich im Anschluss an die Eröffnungszeremonie ausgewählt hatte, versprach Spannung: Toxic Librarianship and Leadership.

Informierend: Dank kurzer einführender Vorträge von vier Referentinnen wurde den Zuhörenden aufgezeigt, wie facettenreich toxische Verhaltensweisen im Berufsalltag – und damit leider auch in der Bibliothekswelt, auch hier „menschelt“ es – sein können. Angefangen von Mikroaggressionen durch wiederholte falsche Namensnennung gegenüber Kolleg:innen, übergriffige Fragen bishin zu Mobbing am Arbeitsplatz: als toxisch werden jene Verhaltensstrukturen definiert, die mittel- bis langfristig die Motivation der Mitarbeitenden, den Zusammenhalt im Team und schlussendlich auch die Produktivität am Arbeitsplatz negativ beeinflussen.

Aktivierend: Es schloss sich ein Zeitslot an, in dem es in Kleingruppen unter Anleitung durch Prozessbegleiter:innen ermöglicht wurde, seine persönlichen Erfahrungen mit Mobbing am Arbeitsplatz,  Strukturkonflikten etc. zu teilen. 

Schockierend: was für mich die beiden amerikanischen Bibliothekarinnen berichteten, dass es bei ihnen zur Aberkennung des Fakultätsstatus von nahezu der Hälfte des Bibliothekspersonals kam, weil sich diese für diversity an ihren Einrichrungen eingesetzt haben, was von den Hochschulleitungen aus politischen Gründen nicht gewollt war. 

Auch im Anschluss ließ uns das Thema nicht los, weshalb wir es in der sich anschließenden Pause unter den Stipendiat:innen bis zum Beginn der nächsten Vortragsreihe rege diskutierten.


Diese doch eher schwerfällige Kost wich dann schließlich bei der Eröffnung der Ausstellungsflächen den Getränken und Appetizern, wo es genug Gelegenheit zum regen Austausch untereinander gab. Auch wenn ich das bunte Treiben in der Ausstellungshalle gebannt beobachtete, stürtze ich mich noch nicht in die Menge um mit den Anbieter:innen in Kontakt zu treten. So fühlte ich mich doch ein wenig geplättet durch die vielen Eindrücke des ersten Tages und Vorabends und beschloss daher, recht rasch ins Hotel zu fahren; die kommenden Tage versprechen noch genug Aufregung und Gelegenheit zum Austausch!

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